Musikwissen um 5 nach 5
Zahlreiche Komponisten und Musiker, die sich bereits vor dem Ersten Weltkrieg einen Namen gemacht hatten, nahmen in den 1920er Jahren zentrale Positionen im Kulturleben ein. Sie übernahmen, wie etwa Franz Schreker oder Arnold Schönberg, Leitungspositionen oder Professuren an Hochschulen, hatten wichtige Positionen an Opernhäusern inne und prägten als ausübende Musikerinnen und Musiker das Musikleben. Die jüngere Komponistengeneration konnte in vielfältiger Weise von den Errungenschaften der älteren profitieren, verfolgte aber auch neue Ideen und beschritt eigene künstlerische Wege.
Musik der „goldenen“ zwanziger Jahre
Die 1920er Jahre sind eine Zeit der Extreme und Gegensätze: geprägt von großen sozialen Unterschieden, Unsicherheit und Angst auf der einen Seite und wirtschaftlichem Aufschwung, vielfältigen kulturellen Entwicklungen, Glanz, Glamour und Unterhaltung auf der anderen.
In kaum einem anderen Jahrzehnt sind stilistische Vielfalt und künstlerische Experimentierfreude so groß wie in den „goldenen“ Zwanzigern: Innerhalb weniger Jahre werden so unterschiedliche Bühnenwerke wie Alban Bergs Wozzeck, Giacomo Puccinis Turandot, Ernst Kreneks Jonny spielt auf und Brecht/Weills Dreigroschenoper uraufgeführt. Revuen und Operetten feiern Erfolge, Schlager erobern über Grammophon und Radio auch die privaten Haushalte und der Film entwickelt sich zum Massenmedium und eröffnet den Komponisten ein neues Betätigungsfeld.