Musikwissen um 5 nach 5
Auch in den 1920er Jahren stellt sich für viele Komponisten die Frage nach dem Umgang mit der Operntradition des 19. Jahrhunderts. Auf der Suche nach zeitgemäßen Formen des Musiktheaters entstehen neue und originelle Konzeptionen. Franz Lehár brachte mit „Das Land des Lächelns“ eine der erfolgreichsten Operetten heraus, und die Nachfrage nach glamourösen Revuen war so groß, dass sich in Berlin gleich drei große Bühnen nebeneinander etablieren konnten.
Musik der „goldenen“ zwanziger Jahre
Die 1920er Jahre sind eine Zeit der Extreme und Gegensätze: geprägt von großen sozialen Unterschieden, Unsicherheit und Angst auf der einen Seite und wirtschaftlichem Aufschwung, vielfältigen kulturellen Entwicklungen, Glanz, Glamour und Unterhaltung auf der anderen. In kaum einem anderen Jahrzehnt sind stilistische Vielfalt und künstlerische Experimentierfreude so groß wie in den „goldenen“ Zwanzigern: Innerhalb weniger Jahre werden so unterschiedliche Bühnenwerke wie Alban Bergs Wozzeck, Giacomo Puccinis Turandot, Ernst Kreneks Jonny spielt auf und Brecht/Weills Dreigroschenoper uraufgeführt. Revuen und Operetten feiern Erfolge, Schlager erobern über Grammophon und Radio auch die privaten Haushalte und der Film entwickelt sich zum Massenmedium und eröffnet den Komponisten ein neues Betätigungsfeld.



















