Stu­di­en­rei­se nach Bra­si­li­en!

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Trotz zahlreicher Herausforderungen und Unsicherheiten im Vorfeld des Projekts haben wir es gemeinsam als Ensemble geschafft, dieses lang geplante Vorhaben zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Unser unerschütterlicher Wille und die gemeinsame Leidenschaft für dieses Projekt haben uns angetrieben. Die überwältigenden Eindrücke, die herzlichen Begegnungen und die tiefe Dankbarkeit, die uns in Brasilien entgegengebracht wurde, haben alle Mühen, Sorgen und schlaflosen Nächte mehr als wettgemacht.

Unser herzlicher Dank gilt allen, die uns auf vielfältige Weise unterstützt haben: durch wertvolle Ratschläge, persönliche Erfahrungen aus Brasilien, finanzielle Unterstützung, seelischen Beistand, positives Denken und Vertrauen in unsere musikalische Arbeit.

Ein Wermutstropfen bleibt jedoch: In Deutschland wird die Blockflöte nach wie vor oft stigmatisiert, nicht ernst genommen und als wenig repräsentativ angesehen. Selbst unser professioneller und künstlerischer Anspruch findet nicht immer die verdiente Anerkennung. Diese Herausforderung wird uns, insbesondere in Bezug auf die dringend benötigte finanzielle Förderung unseres gemeinnützigen Vereins, auch in den kommenden Jahren begleiten.

Nach der Ankunft unserer 19-köpfigen Gruppe und einer logistischen Meisterleistung – insbesondere durch den Transport von vier übermannshohen Subbassflöten – präsentierte unser Ensemble drei Konzerte im Rahmen des „XXXVII Festival Internacional de Música do Pará“ in Belém.

Das erste Konzert am 4. Juni fand in der geschichtsträchtigen Kirche „Santo Alexandre“ im Herzen der Stadt statt. Wir führten Werke brasilianischer und deutscher Komponistinnen und Komponisten auf, die exklusiv für unser Ensemble geschrieben wurden. Ein besonderer Höhepunkt war die Uraufführung von „Ondulación“ der Rostocker Komponistin Julia Deppert-Lang, die dieses Stück eigens für Belém komponiert hatte. Das Publikum, jung und alt, war begeistert, spendete tosenden Applaus und forderte eine Zugabe. Nach dem Konzert wurden wir von neugierigen Zuschauerinnen und Zuschauern umringt, die unsere Instrumente – insbesondere die „exotischen“ Subbassflöten – bestaunten und unter Anleitung selbst ausprobieren durften.

Das zweite Konzert am folgenden Tag war ein weiteres Highlight. Im prachtvollen „Theatro da Paz“, einem historischen Opernhaus aus der Jahrhundertwende, spielten wir ein Gesprächskonzert für Kinder und Lehrkräfte aus Belém. Dutzende Schulklassen aus der Region, teils nach stundenlangen Busfahrten, füllten den Saal mit Leben und freudiger Erwartung. Die Aufführung von „Forest Scenes“ von Cyro Delvizio, einem opulenten Werk über Natur und Mensch, begeisterte die jungen Zuhörerinnen und Zuhörer. Die überwältigende Begeisterung der Kinder berührte auch uns tief.

Das dritte Konzert bildete den krönenden Abschluss des Festivals. Inspiriert von unserer Reise, organisierte der lokale Blockflötenprofessor Acacio Cardoso kurzfristig ein großes nationales Blockflötentreffen. Im „SESC - Teatro Isaura Campos“ konzertierten wir gemeinsam mit den „Flautas Doces da Amazônia“, dem größten Blockflötenorchester Südamerikas, bestehend aus Teenagern und Musikstudierenden. Im Wechsel wurden brasilianische und europäische Stücke aufgeführt, begleitet von Kursen zu Neuer und Alter Musik, die Mitglieder unseres Ensembles für die Studierenden anboten.

In Brasilien genießt die Blockflöte hohes Ansehen. Viele Kinder und Jugendliche spielen das Instrument, und es kann an nahezu allen Universitäten im Bachelorstudium belegt werden. Das junge, aufgeschlossene und neugierige Publikum hinterließ bei uns einen tiefen und nachhaltigen Eindruck. Diese Reise war ein unvergessliches Erlebnis, das uns noch lange begleiten wird.


BERICHT: CÁSSIO RAFAEL CAPONI/HANS-JOACHIM FUSS/ NICOLE SCHOCK