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Schwester Pflanze, Bruder Tier - raus seid ihr
Ein künstlerisches Szenario um Natur und Tod
mit nichtmenschlichen Lebewesen, Szene, Live-Elektronik , Video und Alter und Neuer Musik von Sidney Corbett, Daniel Glaus, Georg Friedrich Händel, Mauricio Kagel, Clément Janequin, Philippe Manoury, Claudio Monteverdi, Steve Reich, Charlotte Seither, Cong Wei und Bernd Alois Zimmermann.
Mit „Meine Brüder Vöglein“ beginnt Franz von Assisi im 13. Jahrhundert der Legende nach seine berühmte Vogelpredigt. Und auch in seiner großen Hymne an die Schöpfung, dem „Sonnengesang“ spricht er von „Schwester Mutter Erde, Bruder Wind, Schwester Quelle und Bruder Feuer“, die uns regieren und nähren.
Die Entdeckung der 35000 Jahre alten Flöte in einer Höhle der Schwäbischen Alb- hergestellt aus den Flügelknochen eines Geiers- zeigt uns, dass die Musik in enger Verbindung und im Dialog mit den Lebewesen unseres Planeten entstand. Wo stehen wir heute in unserem Verhältnis zu unseren Mit-Kreaturen? Kann die Kunst uns Antworten geben?
Die Künste spielen seit jeher mit all den unterschiedlichen Erscheinungsformen der Welt, die uns umgeben. Die Kunst imitiert, sie reflektiert, sie abstrahiert und bildet so einen geistigen Raum für unser Mensch-Sein.
In der Zeit der Renaissance entstehen z.B. Motetten mit der Imitation von Vogelrufen und in der Barockzeit gibt es sogar ein Gewerbe zur Dressur von Vögeln, deren Aufgabe es ist von Menschen erfundene Melodien zu pfeifen, wozu wiederum spezielle Flöten entwickelt wurden. Dieser Abend mit den Elementen von Musik, Szene und Video beleuchtet das Thema Natur und Mensch aus unterschiedlichen Perspektiven. Werke aus der Vergangenheit treffen auf die Kunst der Gegenwart, Tierstimmen werden von Sängerinnen und verschiedenen Flöten imitiert, eine Sängerin und Performerin tritt in den künstlerischen Dialog mit Pflanzen, schmelzendes Eis findet Eingang in elektronische Klänge, Musiker*innen spielen mit dem Feuer. In der eindringlichen Wehklage aus B.A. Zimmermanns Werk „Ich wandte mich um und sah an alles Unrecht, das geschah unter der Sonne“ mahnt uns der Bibeltext aus dem 4. Kapitel des Buches Prediger: „Weh dem, der allein ist! Wenn er fällt, so ist keiner da, der ihm aufhelfe“.
Mitwirkende:
Sandra Bildmann, Sopran
Giorgia Cappello, Sopran
Emmanuelle Chimento, Sopran
Marcelo Coelho, Bariton
Elisabeth Kaiser, Performance
Clémence Martel, Sopran
Filippa Möres-Busch, Mezzosopran
Cong Wei, Sopran
Felix Boscheinen, Esther Esch, Alida Gaymann,
Matyas Houf und Johanna Pommranz, Blockflöten
Lars Schwarze, Orgel und Cembalo
Tamara Kurkiewicz, Perkussion
Lorenz Lehmann, Live –Elektronik und Video
Prof. Angelika Luz, Leitung und Szene