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Rainer Werner Fassbinder: Katzelmacher
"Katzelmache"r war 1968 Fassbinders erstes im Action-Theater aufgeführtes Bühnenstück und kurz darauf als Film sein künstlerischer Durchbruch. Schon sein frühes Stück formuliert die Argumente und Konflikte, denen sich die europäischen Einwanderungsgesellschaften auch gegenwärtig zu stellen haben. Es beschreibt Jugendliche in einem Vorort in den 1960er Jahren: Die jungen Leute leben hilflos in der Gegenwart, ohne Vorbilder und funktionierende Traditionen. Man hängt gemeinsam in der Gruppe ab, schläft, säuft, streitet miteinander, hat Hoffnungen und Träume. Vor allem aber teilen alle die Erfahrung von Enttäuschung und täglicher Tristesse. Als der Gastarbei-ter Jorgos auftaucht, ist dies Bedrohung und Faszination gleichermaßen. Der Fremde in ihrer Mitte stellt die eingespielte Ordnung in Frage. Er wird zur Projektionsfläche für Sehnsüchte und Aggressionen. Als sich Marie, eigentlich Erichs Freundin, in den Griechen verliebt, eskaliert die Situation; die Frustration der Verlierer findet ein Ziel. Fassbinders Gruppenbildnis ist so-wohl realistisches Porträt einer Vorstadt-Jugend wie auch Soziogramm einer emotionalen Verwahrlosung, die immer die Möglichkeit des Faschismus in sich birgt.
Es spielen die Studierenden des 3. Jahrgangs der Schauspielschule:
Inga Behring, Elena Berthold, Kim Vanessa Földing, Milan Gather,
Nurettin Kalfa, Jannik Mühlenweg, Philippe Thelen und Christopher Vantis
Regie: Eugen Jebeleanu
Premiere: Freitag, 7. April 2017 im Nord
Vorstellungen unter: www.schauspiel-stuttgart.de/spielplan