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Details zur Person

Prof. Dr. Vincent Bernhardt

Institutsleiter Orgel und historische Tasteninstrumente

Fach: Orgel

+33 (0)684 546094

Vincent Bernhardt verbindet konsequentes Instrumentalspiel mit fundierter musikwissenschaftlicher Arbeit und ist dadurch ein allumfassender Musiker: international anerkannter Cembalist und Organist, Doktor der Musikwissenschaft, Dirigent und Pädagoge.

Seit seinem Debüt als Cembalist des Barockorchesters der Europäischen Union im Alter von 19 Jahren wurde Vincent Bernhardt, geboren 1987, zu Konzerten bei zahlreichen internationalen Festivals eingeladen (Città di Treviso, Festival Toulouse-les-Orgues, Orgel Festival Holland, Leo Brouwer Festival in Kuba, Saint Andrews Organ Week…). Mittlerweile ist er in rund 15 europäischen Ländern sowie in Nord-, Süd- und Zentralamerika aufgetreten.

Als Solist erhielt seine CD mit dem ersten Teil des Wohltemperierten Klaviers, die im Sommer 2020 bei Calliope erschien, hervorragende internationale Kritiken und wurde für die International Classical Music Awards und den Preis der deutschen Schallplattenkritik (Vierteljahresliste) nominiert. Vincent hat außerdem an der Rémy Mahler-Orgel in Baïgorry eine CD aufgenommen, die Georg Böhm und den frühen Werken von J.S. Bach gewidmet ist. Derzeit ist er Artist in Residence beim Silbermann-Festival in Saint-Quirin und Organiste associé der Samedis musicaux in Luxeuil-les-Bains.

Nachdem er in Lyon einen Zyklus mit Bach-Kantaten gegründet und geleitet hatte, übernahm Vincent 2022 die Leitung des luxemburgischen Barockensembles La Chapelle Saint-Marc (gegründet 1998), mit dem er vor allem die italienische Barockmusik erkundet. Ihr nächstes Album, das den handgeschriebenen Triosonaten von Giuseppe Torelli gewidmet ist, wird Anfang 2023 erscheinen, gefolgt von einer CD mit deutschen Kantaten aus der Buxtehude-Zeit.

Vincent Bernhardt hat auch das Klaipėda Chamber Orchestra (Litauen) dirigiert, mit dem er zwei Alben aufgenommen hat: Händels Oboenkonzerte (Brilliant Classics, 2022) und Bachs Brandenburgische Konzerte (Calliope, 2023). Seine Aufnahmen der Vivaldi-Konzerte (Calliope, 2017 und 2018) wurden von der Fachpresse hervorragend aufgenommen (CHOC des Magazins Classica und 5 diapasons). Vincent tritt auch mit dem Ensemble Gilles Binchois und dem Freiburger Barockorchester (mit dem er die Vier Jahreszeiten aufgenommen hat) auf.

Als Kammermusiker arbeitet er insbesondere mit der Geigerin Sue-Ying Koang zusammen. Ihr Album „dalla biblioteca di Vivaldi?“ (Calliope, 2021) präsentiert anonyme Sonaten aus dem frühen 18. Jahrhundert. Ein zweites Album wird 2023 erscheinen und Torellis handgeschriebene Sonaten für Violine und Basso continuo gewidmet sein.

Als Forscher liegt sein Schwerpunkt auf der Instrumentalmusik des frühen 18. Jahrhunderts. Er hat eine Doktorarbeit über die Interpretation von Vivaldis Musik verfasst. Seine zukünftigen Veröffentlichungen umfassen ein unbekanntes Manuskript, das von Johann Georg Pisendel (einem Schüler Vivaldis) kopiert wurde, den Aufstieg der Perfidia als musikalisches Genre und Vivaldis Konzerte in den Transkriptionen von J. S. Bach. Außerdem entdeckte er eine bisher unbekannte Sonate von Vivaldi, deren Zuschreibung derzeit vom Redaktionsteam des Thematischen Katalogs des Komponisten untersucht wird.

Vincent Bernhardt ist Preisträger zahlreicher Wettbewerbe für Musikinterpretation (Internationale Orgelwettbewerbe Gottfried Silbermann in Freiberg, J. S. Bach in Lausanne und Cavaillé-Coll; Internationale Cembalowettbewerbe in Bologna und Lugano…). Er studierte in Lyon (Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse), Stuttgart (Hochschule für Musik) und Basel (Schola Cantorum). Er besitzt vier Master-Abschlüsse in Musikinterpretation (Orgel, Cembalo, Basso continuo und historische Orgelspielpraxis) sowie einen Doktortitel in Musikwissenschaft. Seine Studien erfolgten bei international renommierten Pädagogen (Andrea Marcon, Jesper Christensen, Yves Rechsteiner, François Espinasse, Liesbeth Schlumberger, Jan Willem Jansen, Bernhard Haas, Jörg Andreas Bötticher, Lorenzo Ghielmi, Jon Laukvik, Gérard Geay…).

Nachdem er zehn Jahre lang Orgel am Konservatorium in Metz unterrichtet hatte, wurde Vincent eingeladen, die Nachfolge von Ludger Lohmann und Nathan Laube als Professor an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart anzutreten, wo er ab 2022 eine internationale Orgelklasse leitet. Außerdem ist er an der Hochschule für Musik in Saarbrücken (Cembalo) und am Conservatoire de la Ville de Luxembourg tätig. Er wird regelmäßig für Meisterklassen und Vorträge angefragt und wurde unter anderem nach Havanna, an die Université de Lyon, die Hochschule für Musik und Theater München, das CNSMD de Lyon und die University of St Andrews eingeladen.