Institut für Jazz & Pop

Fakultät II

Das Jazz & Pop Festival


Das Jazz & Pop Festival hat sich als ein Highlight des akademischen Jahrs etabliert. An zwei Tagen zum Ende des Wintersemesters arbeiten nationale wie internationale Künstler mit Studierenden des Instituts Jazz & Pop.

9. Jazz & Pop Festival 2024

Gestaltung: Julius Geyer


31.01. & 01.02.2024

PROGRAMM

MI, 31.01.2024, 19:00 Uhr, Konzertsaal
Rebecca Trescher & Veronika Morscher

DO, 01.02.2024, 19:00 Uhr, Konzertsaal
Lisa Wulff & Oli Rubow

Prof. Rainer Tempel Künstlerische Festivalleitung


Zum neunten Mal findet nun das Jazz & Pop Festival der HMDK statt - und feiert zugleich sein zehnjähriges Jubiläum! Ist das nicht magisch? Wie immer erarbeiten externe Gäste während dreier Tage ein Konzertprogramm mit Studierenden des Institut Jazz & Pop und bringen es mit diesen gemeinsam zur Aufführung.

Der erste Tag beginnt mit der Komponistin und Klarinettistin Rebecca Trescher, die sich in den letzten Jahre nicht zuletzt mit ihrem ungewöhnlichen Tentett einen Namen gemacht hat. Sie studierte bei Steffen Schorn in Nürnberg, ist Trägerin des Deutschen Jazzpreises, gewann die Nachwuchswertung des Down Beat Magazins und war Stipendiatin an der Cité des Arts. Und als gebürtige Tübingerin stammt sie sogar aus unserer Region. Aktuelle Musik ihres Tentetts wird auf dem Programm stehen.

Ebenfalls am Mittwoch hören wir die Sängerin und Komponistin Veronika Morscher, die aus Bregenz in Vorarlberg stammt und in Boston, Wien und Köln studierte. Sie tritt als Künstlerin mit ihrer Musik im Quartett ebenso auf wie mit sich alleine am Klavier. Weiter ist sie eine der kreativen Kräfte des Kölner Gesangsquartett Of Cabbages And Kings. Bei uns bringt sie verschiedene Musiken ihrer Projekte auf die Bühne, das Lied ist stets die äußere Form.

Am Donnerstag begrüßen wir die Bassistin Lisa Wulff aus Hamburg. Im Zentrum ihrer Arbeit steht ihr Quartett, für das sie zeitgenössischen Modern Jazz komponiert. Unter anderem die Musik ihres aktuellen Albums bringt sie mit zu uns, wird aber auch weitere Instrumente integrieren. Lisa Wulff spielte häufig mit der NDR Bigband und wurde 2023 mit dem Deutschen Jazzpreis in der Kategorie Bass ausgezeichnet. Manchmal singt sie auch. Und spielt - Achtung Paradoxon - einen Sopran(!)-Bass. Da wird man doch besonders neugierig.

Schließlich kommt mit Oli Rubow ein im Süden bestens bekannter Schlagzeuger zu uns. Er spielt mit Fola Dada bei Hattler und mit Kössler/Bodenseh bei Netzer, lebt aber schon lange in Frankfurt. Dort doziert er an der Musikhochschule und betreibt Kunst wie den elektronischen Salon. Auch bei uns wird die Musik einen erheblichen elektronischen Anteil haben. Oli möchte nach eigener Aussage als Metronom wiedergeboren werden. Und schreibt obendrein Bücher!

8. Jazz & Pop Festival 2023

Gestaltung: Y-Thanh Vo & Jonathan Körner


01. & 02.02.2023

PROGRAMM

MI, 01.02.2023, 19:00 Uhr, Konzertsaal
Jonas Westergaard & Rebekka Salomea Ziegler

DO, 02.02.2023, 19:00 Uhr, Konzertsaal
Elisabeth Coudoux & Günter Baby Sommer

Prof. Christian Weidner Künstlerische Festivalleitung


Bereits die 8. Ausgabe des Jazz & Pop Festivals steht an!
Wie jedes Jahr kommen vier herausragende nationale und internationale Künstler*innen in unsere Räume und nehmen unsere Studierenden mit in ihre musikalischen Welten. Proben, spielen und gemeinsam Konzertieren werden unsere Gäste mit den Studierenden an den zwei Festivalabenden. Ein absolutes Highlight des akademischen Jahres im Konzertsaal der HMDK!

Jonas Westergaard (Kontrabass)
Der in Berlin lebende dänische Kontrabassist Jonas Westergaard ist eine internationale Größe der kreativen Avantgarde. Sein Schaffen ist vielfältig: Er spielt mit Django Bates, gründete das Singer-Songwriter Kollektivs „Eggs Laid by Tigers“ und schreibt Musik für sein Trio mit Sören Kjærgaard und Peter Bruun. Auch ist er Teil der Formation DLW (Dell Lillinger Westergaard), die die Genregrenzen zwischen Jazz und Neuer Musik gekonnt unterwandert. Ihr letztes Album „Beats“ ist auf der Longlist des Preises der Deutschen Schallplattenkritik. mit ihnen wurde Jonas Westergaard 2021 nominiert für den Deutschen Jazzpreis: in der Kategorie „Band des Jahres“. Westergaards Spiel und seine Musik sind durchdrungen von beseelter Melodie, klingen nach Aufbruch und Neugier und ergründen durchdacht Herkunft und neue Wege.

Rebekka Salomea Ziegler (Gesang)
Die Sängerin Rebekka Salomea Ziegler lebt in Köln und wuchs in einer deutsch-amerikanischen Musikerfamilie in Baden-Württemberg auf, ging zum Jazzstudium nach Köln und Kopenhagen, spielte im Bujazzo, gründete das Vokalquartett „Of Cabbages and Kings“ und auch sie war 2021 nominiert für den Deutschen Jazzpreis. Seit 2014 ist sie vielgefragt mit Ihrer Band Salomea. Mit deren unverkennbar eigenen, Körper und Kopf verdrehenden Musik kommt sie zu unserem Festival. „Contemporary Multi-Genre" nennt die Band ihre Musik zwischen R´nB, Experimental-HipHop und Jazz und schreibt dazu: „Salomea´s Sound is a fluid and flexible art form. It´s a statement, a protest. It´s an invitation. Sincerely. To counter expectiations and prejudice. To stop a moment and listen“.

Elisabeth Coudoux (Cello)
Elisabeth Coudoux ist Cellistin an der Schnittstelle unterschiedlicher musikalischer Genres: freie Improvisation, experimentelle Musik, Neue komponierte Musik und Jazz. Einem klassischen Studium als Basis folgte aufbauend ein Jazzstudium in Köln bei Frank Gratkowski und Prof. Dieter Manderscheid. Neben ihren eigenen Projekt (z.B. Emißatett, wofür sie komponiert), ist sie Cellistin in vielen Ensembles und arbeitet in interdisziplinären Projekten mit Tänzern, visuellen Künstlern und Schriftstellern zusammen. Sie ist Gründungsmitglied von IMPAKT, ein Kollektiv für freie Improvisation in Köln. Und: Menschen und ihre Musik sind natürlich weit wichtiger als die folgende Information, aber dennoch sei es erwähnt, wie man es in solchen Texten gerne tut, denn es mag manchen Besucher locken: Auch Elisabeth Coudoux war höchst zurecht nominiert im letzten Jahr 2021für den Deutschen Jazzpreis.

Günter Baby Sommer (Schlagzeug)
Wenn nun jemand über so viele Jahrzehnte die Jazzgeschichte prägt, erübrigt sich das Nennen von Preisen. Günter Baby Sommer ist einer der bedeutendsten Vertreter des Zeitgenössischen europäischen Jazz, welcher mit einem hoch individualisierten Schlaginstrumentarium zugleich eine unverwechselbare musikalische Sprache entwickelt hat. Sommer wurde 1943 in Dresden geboren und studierte an der Hochschule für Musik ,Carl Maria von Weber‘. Seine musikalischen Beiträge zu den wichtigsten Jazzgruppen der DDR wie dem Ernst-Ludwig-Petrowksy-Trio, dem Zentralquartett und der Ulrich Gumpert Workshopband ermöglichten Sommer den Einstieg in die internationale Szene. So arbeite Sommer nicht nur im Trio mit Wadada Leo Smith und Peter Kowald sondern traf mit so wichtigen Spielern wie Peter Brötzmann, Fred van Hove, Alexander von Schlippenbach, Evan Parker und Cecil Taylor zusammen. Sommers Solospiel sensibilisierte ihn für Kolloborationen mit Schriftstellern wie Günter Grass. Sommers Diskografie umfasst über 100 veröffentlichte Audio-Datenträger. Als Professor an der Musikhochschule in Dresden nimmt er Einfluss auf die professionelle Vermittlung des zeitgenössischen Jazz an die nachfolgenden Generationen.

7. Jazz & Pop Festival 2022

Plakatgestaltung: Elia Schmid


02. & 03.02.2022

PROGRAMM

MI, 02.02.2022, 19:00 Uhr, Konzertsaal
Achim Kaufmann · Jim Black
Studierende der HMDK Stuttgart

DO, 03.02.2022, 19:00 Uhr, Konzertsaal
Sebastian Gille · Kalle Kalima
Studierende der HMDK Stuttgart

Prof. Rainer Tempel Künstlerische Festivalleitung


Am Ende des Wintersemesters wird unsere Hochschule wieder zum internationalen Jazztreffpunkt im Rahmen der nun bereits siebten Ausgabe unseres Festivals. Lernen und Auftreten gehen dabei wie immer Hand in Hand, denn alle Gäste arbeiten und üben mit den Studierenden des Jazz-Instituts – und konzertieren am Ende auch mit ihnen.

Achim Kaufmann ist eine Künstlerpersönlichkeit voller Ruhe und Bedacht. In zahlreichen Ensembles erster Güte hat Kaufmann seine Improvisationskunst eingebracht. Anders als sein Name vielleicht vermuten ließe, galt sein Interesse dabei stets der Musik an sich. Es waren dabei eher die kleinen und leiseren Projekte. Aus Aachen stammend, lebt der 1962 geborene Pianist nach Stationen in Köln (dort auch Studium) und Amsterdam seit einigen Jahren in Berlin. Sein Wohnort ist gleichwohl eher nachrangig, denn der europäischen Avantgarde ist er überall bestens bekannt. In Weimar ist Achim Kaufmann Professor für Jazzklavier. Er ist Träger der wichtigsten deutschen Jazzpreise: dem SWR Jazzpreis sowie dem Albert-Mangelsdorff-Preis.

Aus Seattle stammt der Schlagzeuger Jim Black, er ging als 18-Jähriger nach Boston ans Berklee College und traf da auf Kommilitonen wie Chris Speed, Andrew D'Angelo und Kurt Rosenwinkel, aber auch auf einige europäische Musiker wie Frank Möbus. 1991 zog er nach Brooklyn, von wo aus er mehrere Jahrzehnte allein konzertierend die Welt bereiste. Erst seit kurzem hat er einen Wohnsitz in Berlin. Black ist als Schlagzeuger primär wohl ein sogenannter freier Spieler, der aber nicht zuletzt durch seine Rock'n'Roll-Wurzeln aus der Jugend einen selten gehörten Punch mitbringt. Als Bandleader trat er mit seiner gesanglosen(!) Singer/Songwriter-Band AlasNoAxis hervor, zuletzt dann in seinem Trio (mit Elias Stemeseder und Thomas Morgan). Aufgrund der Vorfreude lässt sich der Autor hier noch zu einem albernen Satz im Stile eines Drummer-Magazins hinreißen: Jim Black ist der wohl beste Schlagzeuger der Welt. Ganz bestimmt.

Der Saxophonist Sebastian Gille, ebenfalls Träger des SWR Jazzpreises, stammt aus Quedlinburg und lebt nach seinem Studium in Hamburg mittlerweile in Köln. Dort gehört er zur kreativen Avantgarde und wirkt in Bands mit Musikern wie Robert Landfermann, Jonas Burgwinkel oder Fabian Arends. Gille ist ein Unikat mit großer Energie und einer bemerkenswerten Ausstrahlung. Er ist voller Ernst und zugleich voller Humor, er ist schelmisch, aber musikalisch niemals albern. Er ist vor allem sehr ansteckend, wie wir bei seinem Kurzbesuch im Herbst letzten Jahres erfahren haben. Deshalb war es dringend geboten, ihn noch einmal bei uns zu haben.

Kalle Kalima ist ein finnischer Gitarrist, der seit einigen Jahren in Berlin lebt und arbeitet, unter anderem mit Oli Steidle, Greg Cohen oder Max Andrezejewski. Daneben ist er auch ausführlich kompositorisch in Erscheinung getreten. Interesse hat er an freiem Jazz genauso wie an Underground Pop, auch der Einfluss der Neuen Musik ist offenkundig. In Luzern ist Kalle Kalima Professor für Jazzgitarre. Er begleitet auch die Sänger*in/Performer*in Jelena Kuljic und Andreas Schaerer.

6. Jazz & Pop Festival 2020

Plakatgestaltung: Christoph Reinicke


29. & 30.01.2020

PROGRAMM

MI, 29.01.2020, 19:00 Uhr, KONZERTSAAL
Jochen Rückert · Henning Sieverts
Studierende der HMDK Stuttgart

DO, 30.01.2020, 19:00 Uhr, KONZERTSAAL
Nik Bärtsch · Lucia Cadotsch & Wanja Slavin
Studierende der HMDK Stuttgart

Prof. Rainer Tempel Künstlerische Festivalleitung


Am Tag 1 des 6. Jazz & Pop Festivals der HMDK steht mit Henning Sieverts zunächst ein seit vielen Jahren als Sideman und Bandleader aktiver Bassist auf der Bühne. Sieverts, geboren in Berlin, lebt seit langer Zeit in München, von wo aus er auch als Komponist in ganz Deutschland wirkt. Unzählbar viele Tourneen hat Sieverts bestritten und dabei stets mit den Besten auf höchstem Niveau musiziert. Darüber hinaus arbeitet der studierte Journalist (!) auch für das Jazzprogramm des Bayerischen Rundfunks. Sieverts erlernte zunächst das Cellospiel, welches er neben dem Bassspiel noch immer pflegt.
In Stuttgart wird Sieverts mit Kompositionen seines Projekts „Symmetry“ bzw. „Symmethree“ zu hören sein. Wie der Name erahnen lässt: Alle Werke kreisen auf verschiedene Arten um das Thema Symmetrie in der Musik.

Aus Köln stammend, lebt der zweite Gast des Abends, Schlagzeuger Jochen Rückert, seit fast 25 Jahren in New York, wohin es ihn als 20-Jährigen zog. Nach nur einem Semester Studium in Deutschland fasste er den Entschluss, direkt in der Praxis weiter zu lernen, und dann gleich richtig, eben in New York. Rückert ist seit einiger Zeit auch als Bandleader seines Quartetts aktiv (mit Mark Turner, Matt Penman, Lage Lund), und die Musik dieser Band wird im Mittelpunkt des Programms in Stuttgart stehen. Rückerts umfangreiches Tourleben ist in einer digitalen Bücherserie namens „Read The Rueckert“ auf eigentümlich-autobiographische Weise einmalig dokumentiert. Unter dem Pseudonym „Wolff Parkinson White“ produziert Rückert zudem elektronische Musik.

Am 2. Tag des diesjährigen Festivals begrüßen wir zunächst den Zürcher Pianisten und Komponisten Nik Bärtsch. Durch sein zentrales Projekt „Ronin“ wurde ihm internationale Aufmerksamkeit zuteil und seit vielen Jahren veröffentlicht er die von ihm als rituell beschriebene Musik beim Label ECM. Im Jazz wurzelnd studierte Bärtsch auch klassisches Klavier in Zürich, später auch Philosophie und Linguistik. Er experimentiert mit verschiedenen auch performativen Konzertformaten und taucht in alle für ihn relevanten Bereiche der Musik ein. So kuratiert er Veranstaltungen, auch als Mitinhaber eines Clubs und leitet ein eigenes Label. Einfluss auf seine Musik nahmen auch ethnische Musikstile aus aller Welt.

Abschließen wird das 6. Jazz & Pop Festival die aus der Schweiz stammende und in Berlin wohnhafte Sängerin Lucia Cadotsch, begleitet von einem ihrer wichtigsten musikalischen Partner, dem Saxophonisten Wanja Slavin. Lucia Cadotsch studiert Jazzgesang in Berlin, bewegt sich aber weit ins Feld der experimentellen Musik wie auch der avantgardistischen Popmusik. Ihr aktuelles Projekt „Liun + The Science Fiction Band“ deutet schon im Titel darauf hin – und Musik dieser Produktion wird auch in Stuttgart zu hören sein. An diesem Projekt beteiligt ist der in Freiburg geborene Saxophonist Wanja Slavin, seit etlichen Jahren selbst wichtiger Bestandteil der Berliner Szene wie auch der Kölner Szene um das KLAENG Festival. Diese Generation, die nun grob zwischen 35 und 40 Jahren alt ist, hat der deutschen Jazzlandschaft neben einer neuen Kultur des Spiels, des Umgangs und der Vernetzung auch das Wichtigste gegeben, das was lange eher Sache von Einzelkämpfern war: eine künstlerische Perspektive.

5. Jazz & Pop Festival 2019

Plakatgestaltung: Marie Schaffert

30. & 31. Januar 2019

PROGRAMM

MI, 30.01.2019, 20:00 UHR, KONZERTSAAL
Christian Lillinger · Ed Partyka
Studierende der HMDK Stuttgart
 
DO, 31.01.2019, 20:00 UHR, KONZERTSAAL
Kit Downes · Pegelia Gold
Studierende der HMDK Stuttgart

Prof. Rainer Tempel Künstlerische Festivalleitung


Zum Ende des Wintersemesters begrüßt das Institut Jazz & Pop wieder vier bemerkenswerte Künstler*innen, die innerhalb dreier Tage ein Programm mit unseren Studierenden erarbeiten und schließlich auf die Bühne des Konzertsaals bringen.

Der aus Lübben stammende und in Berlin lebende Christian Lillinger ist sicher der Schlagzeuger in Deutschland, dem aktuell die meiste Aufmerksamkeit widerfährt, zuletzt auch mit der Verleihung des bedeutenden SWR Jazzpreis. Lillinger steht für die zeitgenössische Avantgarde und verfolgt seinen musikalischen Weg mit einer bemerkenswerten Konsequenz. In seinen Projekten wie Hyperactive Kid und Grund fungiert er als Bandleader, seine Sideman-Tätigkeit (wenn man hier überhaupt von Sideman sprechen kann) ist dazu mehr als beeindruckend und erstreckt sich auch auf die ältere Generation wie beispielsweise Rolf Kühn und Alexander von Schlippenbach.

Ed Partyka stammt aus Chicago, lebt aber bereits mehrere Jahrzehnte in Europa, wo es ihn zuerst nach Köln gezogen hatte – wegen Jiggs Whigham und Bob Brookmeyer. Letzterer ist Vorbild, Freund und Mentor gewesen, und so wurde aus dem Bassposaunisten Partyka bald der Komponist Partyka. Sein Orchester, das Ed Partyka Jazz Orchestra, arbeitet als freie Band ungewöhnlich konstant und veröffentlicht immer noch regelmäßig neue Tonträger. Partykas Musik ist kraftvoll, dicht, im besten Sinne mitreißend und fordernd. Darüber hinaus ist Partyka  ein ungewöhnlich guter Dirigent und Bandleader, der besonders viel fordert, aber auch gibt. Diese Kompetenz machte ihn zu einem der begehrtesten Bandleader in Europa und darüber hinaus. In Graz ist Partyka Leiter des Jazzinstituts der Kunstuniversität.

Der in Norwich geborene Pianist und Organist Kit Downes studierte an der  Royal Academy of Music in London und lebt seit dieser Zeit auch in der britischen Hauptstadt. Für das renommierte Label ECM spielte er 2016 eine CD auf drei verschiedenen Orgeln in England ein. Da die große Orgel des Konzertsaals bei unserem Festival bis dato nur Teil des Bühnenbilds war, lag die Einladung an Kit Downes nahe. Eine neue Klangwelt wird sich für das Publikum wie Mitwirkende eröffnen. Auch ein Pflichttermin für Orgelliebhaber.

Pegelia Gold tritt als Interpretin von Neuer Musik wie von Bearbeitungen barocker Musik in Erscheinung und dazu als Komponistin zwischen Avantgarde und Pop. Vor ihrer Bühnenlaufbahn lebte Gold einige Jahre als Vagabundin, Straßenmusikerin und Bildhauerin und bereiste per Anhalter etliche europäische Länder. 2004 folgte ein Musikstudium an der HfM Würzburg. Golds Liedkompositionen sind Reminiszenzen an das Kunstlied der Spätromantik in zeitgenössischer Form. Ihr Liedmaterial wird dabei bereichert von einem großen Gespür für eigenständige Instrumentation, die anlässlich der Arbeit an unserer Hochschule sicher auch noch einmal neu konzipiert werden wird.

4. Jazz & Pop Festival 2018


31. Januar & 01. Februar 2018

PROGRAMM

31.01.2018, 20 Uhr | Konzertsaal 
Matthias Schriefl & Lauren Newton

01.02.2018, 20 Uhr | Konzertsaal 
Niels Klein & Ron Spielman


Auch im vierten Jahr folgt unser Festival dem bewährten Prinzip, an zwei Abenden insgesamt vier Gäste in Doppelkonzerten zu präsentieren. Alle Künstlerinnen und Künstler arbeiten drei Tage mit unseren Studierenden und treten schließlich gemeinsam mit ihnen auf die Bühne. Auch kann das Publikum wieder die ganze Vielfalt der Jazz- und Popwelt 2018 erleben.

Matthias Schriefl (*1981) stammt aus Kempten im Allgäu und bereist von dort aus die ganze Welt mit seinen ungewöhnlichen Ensembles. Immer wieder nimmt Schriefl Bezug auf seine Heimat und pflegt den alpinen Jazz unter Einbeziehung von alpenländischem Instrumentarium oder der dortigen Gesangstradition. Aber auch die Performance spiegelt dies wieder, ungewöhnliche Kleidung und untypische Spielorte sind fester Bestandteil seiner Kunst. Schriefl studierte Jazz-Trompete in Köln und arbeitet als Komponist und Multiinstrumentalist.

Lauren Newton ist die Grande Dame des experimentellen Jazzgesangs in Europa und darüber hinaus – und lebt glücklicherweise nicht weit weg in Tübingen. Häufiger schon war sie an der HMDK Stuttgart zu Gast, nie jedoch im Institut für Jazz & Pop, diesen beschämenden Umstand können wir nun endlich beenden. Schließlich hat sie, vor der Gründung der Jazzabteilung, auch in Stuttgart studiert. Newton war Mitglied im Vienna Art Orches­tra, und die Liste ihrer Partner liest sich wie ein Who is Who des europäischen Jazz der letzten 40 Jahre. Darüber hinaus hat sie ihre einzigartige Vokalkunst in den Dienst von Musiktheater, bildender Kunst und Hörfunk gestellt. Als Professorin lehrt sie an der Musikhochschule Luzern.

Niels Klein (*1978) ist dieses Jahr verantwortlich für das Large Ensemble, welches unter seiner Leitung sein aktuelles Programm loom aufführen wird. Der gelernte Saxophonist, seit 2016 Professor in Köln, ist Leiter des BuJazzO und gern gesehener Gastdirigent und Arrangeur für die Big Bands von NDR, hr und WDR. Klein gehört zur derzeit so außergewöhnlichen Generation junger Musiker*innen in Köln, deren Wirken den Nachwuchs im Lande erheblich beeinflusst, selbstredend auch bei den unseren. Dass er nicht nur im orchestralen Bereich Einiges zu sagen hat, belegt sein innovatives Projekt tubes & wires.

Schließlich setzen wir mit Ron Spielman unsere Reihe musikalisch außergewöhnlicher und instrumental über jeden Zweifel erhabener Singer*innen/Songwriter*innen fort. Ron Spielman stammt aus Schweinfurt in Franken, dem (wie er sagt) ,Liverpool Deutschlands‘, und ist bereits 30 Jahre Bandleader, Sänger und Gitarrist. Natürlich freiberuflich. Natürlich mit einer Strat. Seine Wurzeln liegen im Blues und Rock’n’Roll, seine Bands sind ebenso glamourös (mit großer Horn Section) wie intim (und nur auf die Liedkunst konzentriert). Spielman lebt seit 1999 in Berlin und ist dort unentwegt in Clubs zu hören, seit eh und je aber tourt er mit seinen Bands durch ganz Deutschland. Auf unzähligen Tonträgern ist seine Musik dokumentiert, bei uns wird er wohl in kleiner Besetzung spielen und dies mit vorwiegend ruhiger Musik.

3. Jazz & Pop Festival 2017

01. & 02. Februar 2017

PROGRAMM

01.02.2017
Bert Joris und die Big Band der HMDK Stuttgart
& Micha Acher

02.02.2017
Bastian Stein plays „Birth Of The Cool“
& Peter Brötzmann

Bert Joris und die Big Band der HMDK Stuttgart | Der belgische Jazzkomponist und Trompeter (geb. 1957) ist Grandseigneur der europäischen Szene und ein wegen seiner Konstanz und Tiefgründigkeit allseits hochgeschätzter Tonkünstler. Selbstredend arbeitete er mit allen namhaften Jazzorchestern des Kontinents, in den letzten Jahren war das „Brussels Jazz Orchestra“ sein zentrales Ensemble. Auf dem Programm werden daher auch neuere Werke aus diesen Produktionen stehen.

Micha Acher | Aus dem bemerkenswerten bayerischen Ort Weilheim kommt Micha Acher, dessen künstlerische Tätigkeit nicht mit einem Satz beschrieben werden kann. Aus einer noch zu Schulzeiten gegründeten Combo entstand das Tied & Tickled Trio", hier spielte Acher schon zahlreiche Instrumente. Rund um das ebenfalls oberbayerische Plattenlabel „Hausmusik“ entstand eine kreative unabhängige Szene, deren wohl bekannteste Produktionen die Aufnahmen der Band „the notwist“ sind. Gemeinsam mit seinem Bruder Markus hatte Micha Acher „the notwist“ schon Ende der 1980er-Jahre gegründet. Insofern sind Weilheim und die damit verbundene Szene auch ein Symbol für Beharrlichkeit und Unabhängigkeit, auch wenn die Protagonisten das womöglich gar nicht so empfinden.

Bastian Stein plays „Birth Of The Cool“ | Schon nach der Aufführung von Gil Evans' Fassung von „Porgy & Bess“ zur Festivalpremiere 2015 wurde seitens des Publikums und der Beteiligten der Wunsch geäußert, sich auch anderen dieser selten aufgeführten Werke zu widmen. Nun, da Bastian Stein seit diesem Semester zum festen Lehrkörper des Jazzinstituts zählt, bietet sich also wieder ein Anlass. Denn nur mit einem herausragenden Solisten - wie Bastian Stein es ist - lässt sich ein Programm wie "Birth Of The Cool" sinnvoll aufführen. Aufgenommen 1949, arrangiert von Evans, Carisi, Mulligan und John Lewis ist diese Musik der Beginn der praktischen Kooperation der beiden Pioniere Gil Evans und Miles Davis.

Peter Brötzmann | Eine besondere Ehre ist es, Peter Brötzmann begrüßen zu dürfen, den 1941 geborenen Saxophonisten aus Wuppertal. Das freie Spiel wird in Deutschland wohl in erster Linie mit seinem Namen verbunden, und doch ist es nur ein Anhaltspunkt, wenn man sich dem charismatischen Künstler nähern möchte, der auf der Bühne nur wenige Worte verliert. Peter Brötzmann ist einfach ein Erlebnis; ein Könner von allerhöchstem Rang.

Die Festivalförderung übernahm erneut die Stiftung Kunst und Kultur der Sparda-Bank Baden-Württemberg.
Ganz herzlichen Dank!

2. Jazz & Pop Festival 2016

03. & 04. Februar 2016

PROGRAMM

03.02.2016
Pablo Held zu 4 Händen: Pablo Held und die Klavierklasse der HMDK Stuttgart
Christof Lauer spielt Sidney Bechet
Big Band der MH Stuttgart mit Christof Lauer

04.02.2016
Der Rote Bereich: Frank Möbus und Studierende der HMDK Stuttgart
The Cabinet: Tim Neuhaus und Studierende der HMDK Stuttgart

Rückblick
Wie die Zeit vergeht: Gerade wurde unser Festival aus der Taufe gehoben, schon liegt die zweite Ausgabe hinter uns! Vier grundlegend verschiedene Musikkonzepte sind uns begegnet, allen gemein war - denn so ist der Anspruch an unsere Jazztage – das hohe künstlerische Niveau. Ablauf und Idee dieser Veranstaltung haben sich herumgesprochen. Im Folgenden ein Rückblick, der weniger auf das Konzerterlebnis der Zuhörer eingeht, als auf die Erfahrungen der beteiligten Studenten.

Pablo Held eröffnete das Programm mit dem Schwerpunkt Klavier, dies überwiegend an zwei Flügeln. Ein seltenes Ereignis in der Jazzwelt, vielleicht auch der Instrumentensituation einer Musikrichtung geschuldet, die weniger in großen Konzertsälen als in kleinen Gewölbekellern zuhause zu sein pflegt. Pablo Held verstand es gekonnt, seine vier Duopartner zu inspirieren und umschiffte die Tradition der Piano Battle elegant und selbstverständlich. Jazzpianisten teilen sich im Gegensatz zu Bläsern selten bis nie die Bühne, diese Erfahrung war für die Beteiligten ebenso beeindruckend wie die methodische Aufgeräumtheit und Seriosität des knapp 30-jährigen Pablo Held, der Jazzimprovisation ohne Ohren (also aus den Fingern) kaum zulässt. Die im Jazzklavier dominierenden Termini Voicing, Scales, Patterns benutzt Held zwar im Unterricht, doch stets nachrangig zum Ansatz Gehör. So überraschte er unsere Pianisten, indem er sie spontan zu ihnen unbekannten Aufnahmen impressionistischer Musik improvisieren ließ.

Ein Mann, der wenig sagt, doch alles hört, ist Christof Lauer. Schon die Generalprobe hat bewiesen, dass Lauer auch nicht viel mehr machen muss, als zu spielen: Sein beeindruckender Sound gepaart mit der spielerischen Energie erklärt bereits unmissverständlich, wie Lauer Musizieren versteht. In einer Gesprächsstunde mit unserer Saxophon-Klasse fielen dann aber doch ein bemerkenswerter Satz des 62-jährigen: „Ich habe in meinem ganzen Leben vielleicht drei Soli transkribiert, ansonsten habe ich einfach an meinem Ding gearbeitet.“ Zwei Wochen nach der Begegnung mit Branford Marsalis („listen to and steal from the greats“) ist uns nun in kürzester Zeit das ganze Spektrum der Lernansätze begegnet. Im Konzert mit der Big Band war zu spüren, dass durchaus auch ein einzelner Spieler wie Lauer, ganz ohne Geste oder Wort, ein Orchester leiten kann.

Frank Möbus ist ein schon fast legendärer Jazzpädagoge (in Nürnberg, Weimar, Berlin, Luzern), der als Gitarrist und Leiter der Band der rote Bereich ganze Generationen mitgeprägt hat, darunter auch den Autor dieser Zeilen. Interessant war zu sehen, wie Möbus streng arbeitet, seine Musik einfordert, wiederholt erklärt, abbricht und neu beginnt, mit Stücken stets am Rand der schon allein technischen Machbarkeitsgrenze, in einem Ensemble das ihm von uns „verordnet“ wurde. Um dann aber mit diesen jungen Leuten zu musizieren, als hätte er die Band selbst zusammengestellt, als seien unsere Studierenden gar seine neue Traumbesetzung. Für das Festival der Idealfall: lernen, doch nicht wie eine Lehrveranstaltung wirken. Was angesichts der Tour de Force dieses Programms alles andere als selbstverständlich ist.

Tim Neuhaus hingegen war das erste Mal überhaupt mit der Situation konfrontiert, dass seine Songs von Studierenden gespielt oder zunächst gecovert wurden. Eine Band aber, deren Besetzung in vielerlei Hinsicht vom Original abweicht, muss zwangsläufig Dinge ändern. Wie Neuhaus damit umgeht war die spannende Frage, denn man musste sich darüber im Klaren sein, dass bei anspruchsvoller Popmusik keine Millisekunde einer Produktion unüberlegt blieb. Tim Neuhaus aber hat mehr zu bieten, als viele erfolgreiche Pop-Acts – nämlich Flexibilität und Spontaneität (vielleicht auch, weil er Jazz Drums studiert hat!). Er hat sich eingehört, eingefügt und Dinge neu gebaut, dabei aber eben so sorgfältig und geduldig, wie es im Sammelbecken Pop eben auch zu finden ist – nicht die erste Erfahrung die wir in dieser Art gemacht haben. Zuletzt ein kurzer

Dank an Prof. Patrick Thomas (Staatliche Akademie für Bildende Künste Stuttgart) für den Plakatwettbewerb, an die Kollegen Volker Engelberth, Sandi Kuhn und Christian Weidner für die künstlerische Mitarbeit, an alle treibenden Kräfte im Haus für die Umsetzung und natürlich an die Stiftung Kunst der Sparda-Bank Baden-Württemberg für die finanzielle Förderung!

1. Jazz & Ppo Festival 2015

12. & 13. Februar 2015

PROGRAMM

12.02.2015
ROOT 70 & STRINGS MIT NILS WOGRAM
BIG BAND DER HMDK STUTTGART & CLAUS STÖTTER
SPIELEN PORGY & BESS (Miles Davis/Gil Evans)

13.02.2015
THE MUSIC OF KOSHO MIT MICHAEL „KOSHO“ KOSCHORREK
SWR BIG BAND SPIELT DIE MUSIK DER HOCHSCHULE

Ende des Wintersemesters 2014/15 fand erstmals ein kompaktes Jazz & Pop Festival mit Workshops an unserer Hochschule statt. An zwei Abenden waren dabei jeweils ein Small Band und ein Big Band Konzert zu hören, deren Programme im Lauf des Semesters vorbereitet und an zweitägigen Workshops mit Gästen ausgearbeitet wurde. Im Mittelpunkt stand dabei stets die studentische Beteiligung und deren Begegnung mit musikalischen Größen der Szene.

Nils Wogram ist der wohl bedeutendste europäische Posaunist seiner Generation und darüber hinaus auch ein Komponist und Bandleader, der ganz neue Maßstäbe gesetzt hat. Mit über Jahre bestehenden Ensembles wie Root 70 hat er musikalische Qualität erreicht, die ihres gleichen sucht und aus dieser Konstanz heraus neue Türen aufstoßen können. Das Programm Root 70 & Strings ist sicher einer der ungewöhnlichsten aber auch konsequentesten Wege, Streicher im Jazzkontext zu erleben – und erscheint beim Hören dann als der schier einzig mögliche.

Porgy & Bess ist eines der wichtigen drei Orchesterprojekte von Miles Davis und Gil Evans und in seiner Lied- bzw. Stückfolge das wohl schlüssigste. Zu beschreiben, wie stark Davis und Evans damit auf den orchestralen Jazz eingewirkt haben, würde hier den Rahmen sprengen. Es erklingt ein anderer Gershwin mit einem Orchester, das viel mehr ist als eine Big Band. Mit Claus Stötter, langjähriger Lehrer an unserer Hochschule, Solist der NDR Big Band und glühender Davis-Verehrer, hörten wir dabei einen großen Solisten.

Michael „Kosho“ Koschorrek ist als Gitarrist und Songwriter eine Ausnahmeerscheinung, denn sein Spiel, sein Liedmaterial und seine Arrangierkunst werden in Musikerkreisen vieler Genres verehrt. Natürlich ist er der Gitarrist der Söhne Mannheims, aber auch Joo Kraus und Wolfgang Haffner zählen zu seinen musikalischen Weggefährten. Über 100 Alben hat er als Produzent, Gitarrist und Sänger mitgestaltet. Beim Festival standen Kosho und seine Songs mit unseren Studenten im Mittelpunkt, nämlich auf der Bühne.

Die SWR Big Band besteht seit 1951 und ihr erster Leader, Erwin Lehn, war bekanntlich auch erster Leiter der Big Band unserer Hochschule. Dieses erstklassige Orchester kooperiert seit einiger Zeit mit unserem Institut Jazz & Pop und brachte an diesem Abend erneut Kompositionen und Arrangements unserer Studierenden zur Uraufführung.

Ein interessante Kooperation gehört übrigens auch zum Festivalprogramm:
Im Rahmen eines Gestaltungswettbewerbs legten Studierende der Akademie der Bildenden Künste Plakatentwürfe zum Festival vor. Diese wurden vor dem Konzertsaal zu Ansicht gehängt, und es durfte abgestimmt werden, welcher Entwurf schließlich zum Festivalplakat wurde. Design-Professor Patrick Thomas hatte sich freundlicherweise zur Durchführung dieser Idee mit seiner Klasse bereit erklärt.

Wir danken der Stiftung Kunst und Kultur
der Sparda-Bank Baden-Württemberg für Festivalförderung!