Institut für Musikwissenschaft, Musikpädagogik und Ästhetik

Fakultät I

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    Musik und Wissenschaft in Lehre und Forschung

    Das Fach besetzt eine Schnittstelle zwischen den an der Hochschule vertretenen Fächern und Studiengängen. Musikwissenschaft leistet Wissensvermittlung, erweitert und differenziert „klassische“ Bildungsinhalte, bietet der künstlerischen Praxis ein Forum kritischer Reflexion und gibt eigene Impulse z. B. der Repertoireerweiterung oder der historisch informierten Interpretation. Die Historische Musikwissenschaft thematisiert die europäische Musikgeschichte in ihrer ganzen Breite, daneben in Ausschnitten auch globale bzw. transkulturelle Perspektiven. Neben dem historischen bzw. philologischen Zugang, neben Methoden der musikalischen Analyse und der kritischen Hermeneutik stehen gleichberechtigt empirisch-quantitative Verfahren, in Stuttgart vor allem im Bereich der Musikpsychologie. Weitere Schwerpunkte bestehen – auch in Zusammenarbeit mit benachbarten Fächern wie Musikvermittlung, Musiktheorie und Ästhetik – im Bereich der Musiksoziologie, der Interpretationsforschung und der Regionalmusikgeschichte.
    Musikwissenschaft versteht sich als eine Disziplin, die die künstlerische Praxis engmaschig kontextualisiert und Orte des Dialoges schafft. Neben den explizit wissenschaftlichen Veranstaltungen sowie hausinternen Kooperationen (z.B. mit den Studios für Alte und Neue Musik oder dem Campus Gegenwart) wurden und werden Projekte durchgeführt z.B. in Zusammenarbeit mit der Staatsgalerie, der Landesbibliothek, der Staatsoper, dem Istituto Italiano di Cultura und der Universität Stuttgart, ferner der Bachakademie, der Internationalen Hugo-Wolf-Akademie, der Akademie für gesprochenes Wort, der Kunstakademie, der Akademie Schloss Solitude und mit Musik der Jahrhunderte.

    Die Veranstaltungen der Musikwissenschaft sind gleichermaßen für angehende Schulmusiker (BA und MA Lehramt mit Musik), Kirchenmusiker, Instrumentalpädagogen und Studierende der Bachelorstudiengänge Musik (einschließlich EMP) geöffnet. Hinzu kommen seit 2003 Doktoranden und seit 2012 Studierende im Master Musikwissenschaft. Im Bereich Kirchenmusik gibt es einen regelmäßigen Lehrauftrag. Das wiederkehrende Angebot im Bereich der sogenannten systematischen Disziplinen wird durch Lehraufträge z.B. in Instrumentenkunde und Musikethnologie verstärkt. Vorlesungen und Seminare richten sich – im Rahmen der vorhandenen Kapazitäten – ausdrücklich auch an Gasthörer.

    Eine sechssemestrige Vorlesungsfolge über die Geschichte der (vornehmlich) europäischen Musik in ihren vielfältigen Erscheinungsformen von der Antike bis zur Gegenwart sowie weitere Vorlesungen zu spezielleren Themen bilden das Rückgrat der Lehre. Ziel dieser Vorlesungen ist es, allen Studierenden ein Grundgerüst an Fakten, Strukturen und Zusammenhängen zu vermitteln, diese Art Wissensvermittlung aber auch kritisch zu reflektieren und weiterführender Fragestellungen anzustoßen.

    Den Vorlesungen steht ein Seminarangebot zur Seite, das den Studierenden erlaubt, individuelle Schwerpunkte zu setzen. Das Lehrangebot der einzelnen Semester wird deshalb so konzipiert, dass sich ein möglichst breites Angebot ergibt und rezeptives und aktives Lernen einander ergänzen können.

    Nach der ersten methodischen Orientierung („Einführung in das wissenschaftlichen Arbeiten“) bieten Veranstaltungen des Grundstudiums (Proseminare) allen Studierenden die Möglichkeit, an spezifischen Themen Arbeitsweisen und Problemstellungen des Faches zu erproben. Die Hauptseminare bieten demgegenüber eine stärkere inhaltliche Vertiefung und richten sich vornehmlich an Lehramtsstudierende sowie Studierende im Master Musikwissenschaft, sind aber für interessierte Teilnehmer aus anderen Studiengängen prinzipiell offen. In einem Stadium, in dem die Teilnehmer bereits mit den Techniken wissenschaftlichen Arbeitens vertraut sind, können hier in größerer Eigenständigkeit musikwissenschaftliche Probleme erschlossen werden.

    Die Examenskolloquien (zur Bachelorarbeit und zum mündlichen Staatsexamen) sollen die Studierenden durch die Prüfungsphase begleiten. Darüber hinaus bietet ein 14-tägiges Kolloquium zu aktuellen Forschungsfragen fortgeschrittenen Studierenden vor allem während der Arbeit an ihrer Staatsexamens- und Masterarbeit oder Dissertation ein Forum.

    Stuttgart, im Sommer 2020
    Prof. Andreas Meyer