Studio für Instrumentalpädagogik
Symposium beim Musikfest für Kinder und Jugendliche
2024
Symposium am Samstag, 16. November 2024
Orchesterprobenraum
Alles digital, oder was?
Machen und machen lassen
Das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine ist seit Jahrhunderten Ausgangspunkt sowohl von großer Faszination als auch von tiefgehender Sorge. Seit dem Aufkommen der ersten mechanischen Automaten über die Industrialisierung und Technisierung bis hin zur Digitalisierung scheint diese Beziehung getragen von der großen Vision eines sich stetig steigernden Fortschrittsgedankens. Als Entlastung und Erweiterung menschlicher Tätigkeiten im Sinne eines „Machen lassens“ durchdringt die Mensch-Maschine-Interaktion auch künstlerische und pädagogische Handlungen und Prozesse. So sind Apps, iPad, Live-Elektronik, Bewegungssensoren und VR-Technik zu einem selbstverständlichen Bestandteil kompositorischer und pädagogischer Tätigkeiten geworden.
Während der Computer für Komponierende unlängst „Hauptfachcharakter“ erlangt hat, stehen digitale Medien nicht selten einer Musikpraxis gegenüber, die traditionell eine vergleichsweise geringe digitale Affinität aufweist – widmet sich die Instrumental- und Gesangsbildung doch überwiegend der Musik früherer Jahrhunderte. Die damit einhergehenden nicht-digitale Aufführungspraktiken, in denen dem „Handgemachten“ (ohne Beteiligung von Maschinen) besondere Qualität und hoher Wert beigemessen wird – angefangen von der Kunst des Instrumentenbaus bis hin zum unmittelbaren Erleben von Aufführungsereignissen in körperlicher Ko-Präsenz von Künstler*innen und Publikum – stellen das „Selbst-Machen“ ins Zentrum.
Auch wenn bisweilen immer noch von einer digitalen Revolution die Rede ist, ist Digitalität in vielen Bereichen des alltäglichen Zusammenlebens bereits zu einer nicht mehr wegzudenkenden Selbstverständlichkeit geworden. Die Diskussion über Chancen und Grenzen legt dabei unterschiedliche Sichtweisen auf den Bildungsauftrag von Bildungsinstitutionen frei, indem diese sich ihrem Gestaltungsauftrag von Kultur und Gesellschaft bewusstwerden und Entwicklungsprozesse in einem weiten und übergreifenden Kontext reflektieren, der das Thema Digitalisierung nicht nur in eigener Sache, sondern in all seinen Dimensionen durchleuchtet.
Den Einsatz digitaler Medien in Kunst, Kultur und ihrer Vermittlung sowie pädagogischen Praktiken werden wir im Hinblick auf „Machen“ und „Machen lassen“ vielschichtig beleuchten.
Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldungen bitte an musikfest.symposium(at)hmdk-stuttgart(dot)de (frühzeitige Anmeldungen werden vorrangig berücksichtigt).
Konzeption und Organisation: Prof. Dr. Karolin Schmitt-Weidmann
ABLAUF
9:30 Uhr Neues Stück (fixed media-Komposition)
Bengisu Önder, Studentin (Komposition/Computermusik)
9:45 Uhr Begrüßung
Prof. Stefan Fehlandt, Prorektor für künstlerische Entwicklung und Frühförderung, Professor für Viola und Kammermusik HMDK Stuttgart
10:00 Uhr Digitalität als Bildungsziel?
Prof. Dr. Karolin Schmitt-Weidmann, Professorin für Instrumental- und Gesangspädagogik HMDK Stuttgart
10:30 Uhr | Pause
10:45 Uhr Alles Making, oder was?
Über Musikpädagogisches Making – zwischen ästhetischer und digitaler Selbstbestimmung
Nikodemus Gollnau, Musiktheorie und Hörerziehung am Musikgymnasium, Mediendidaktik (Schwerpunkt digitale Medien) HMDK Stuttgart
11:30 Uhr Making Music
Milena Roder, Flötistin, Instrumentalpädagogin an der Stuttgarter Musikschule, Studentin (Master IGP und Master Neue Musik)
Thilo Ruck, Gitarrist, Dozent HMDK Stuttgart
12:00-13:00 Uhr | Mittagspause mit Catering
13:00 Uhr Afraid to own a body (fixed media-Komposition)
Eva Dörr, Bildende Künstlerin
Lena Meinhardt, Komposition und Tontechnikerin
13:45 Uhr deep learning und musik
Prof. Piet Johan Meyer, Professor für Computermusik/Medienpraxis HMDK Stuttgart
14:45 Uhr | Pause
15:00 Uhr Mein Avatar, dein unbekanntes Wesen?
KI-Tools im musikpädagogischen Kontext: Ideen und Grenzen
Impuls mit anschließendem Workshop
Rainer Kropf, Leiter der Musik- und Kunstschule Böblingen
17:00 Uhr | Pause
17:15 Uhr Podiumsdiskussion
Friedrich-Koh Dolge, Direktor der Stuttgarter Musikschule, Erster Vorsitzender des VdM
Prof. Stefan Fehlandt, Prorektor für künstlerische Entwicklung und Frühförderung, Professor für Viola und Kammermusik HMDK Stuttgart
Christian Lorenz, Intendant der Stuttgarter Philharmoniker
sowie Referentinnen und Referenten des Symposiums
Moderation: Prof. Dr. Karolin Schmitt-Weidmann
18:00 Uhr | Schluss
STUDIOLEITUNG
Stellvertreter*innen