Stuttgarter Bläserakademie
Wer den Begriff „Akademie“ googelt, wird neben der für uns sicher zutreffenden Erläuterung „Anstalten zur Förderung wissenschaftlicher und künstlerischer Studien“ auch die Erklärung „Unvollständig ausgebaute Hochschulen“ finden. Davon abgesehen, dass unsere Hochschule als eine der modernsten bundesweit angesehen werden darf: die Stuttgarter Bläserakademie ist nun gerade ein Instrument, das Hochschulangebot zu vervollständigen.
Dabei setzt sie an der entscheidenden Schnittstelle Lehrer/Schüler an und stellt sich der Frage, inwieweit die pädagogische Herausforderung in die Praxis verlagert werden soll, das im Unterricht Vermittelte im Zusammenspiel Anwendung findet und nicht zuletzt der Lehrer sich selbst unter den Augen und Ohren des Studenten der Konzertsituation stellt. Es ist dies durchaus keine Selbstverständlichkeit, weder in Deutschland noch im Ausland. Gerade da habe ich oft die Erfahrung gemacht, dass allein das Vorspielen im Unterricht als etwas Besonderes, die gemeinsame Kammermusik aber als etwas fast Revolutionäres wahrgenommen wurde.
Wir sind an unserer Hochschule in der glücklichen Situation, ein Kollegium zu haben, das sich dieser Aufgabe gerne und kompetent stellt und die in den 80er Jahren unter Ingo Goritzki begonnene Tradition der Bläserakademie weiter mit Leben erfüllt. Dazu gehört auch die entsprechende Literatur, die in den großen Werken Mozarts sicher ihr Zentrum findet. Aber der Wunsch, alle Blechbläserklassen und das Schlagzeug, also das gesamte Institut, mit einzubeziehen, ließ uns neue Wege gehen. So haben wir mit Unterstützung der Hochschulleitung mehrfach Bearbeitungsaufträge an den renommierten Arrangeur Andreas Tarkmann vergeben können. Die Aufführung von Strauss`“Till Eulenspiegel“ (ohne Dirigent!) stellte einen ersten künstlerischen Höhepunkt dar, und es folgte im Frühjahr 2011 ein Programm mit „Russischen Zaubereien“.
Dabei haben wir immer wieder die Erfahrung gemacht, dass das gemeinsame Entstehenlassen von Musik nicht nur einen künstlerischen, sondern auch einen sozialen Aspekt hat. Dies ist hinsichtlich der von uns allen angestrebten praxisnahen Ausbildung von unschätzbarem Wert, denn die Integration in ein Ensemble bedarf der sorgsamen Führung und erleichtert entscheidend den späteren Einstieg in ein Berufsorchester. So erfreut sich die Stuttgarter Bläserakademie bei Professoren und Studenten großer Beliebtheit und wird weiter ein integraler Bestandteil unserer Ausbildung bleiben.