Bov Bjerg: Auerhaus
Bov Bjerg: Auerhaus
„Gibt es für Selbstmord irgendeinen guten Grund?“, fragt der Deutschlehrer die Klasse. Nicht weil er selbst wirklich an einer Antwort in dieser Runde interessiert wäre. Nur, weil es Unterrichtsstoff ist. Goethes „Werther“ eben. Beide lange tot. Der Werther und der Goethe. Aber die Klasse, die lebt und hat auch gar nichts anderes vor. Bis auf einen. Frieder. Aber der ist nicht da. Und das ist das Problem. Frieder denkt nicht an Werther, der will einfach, dass die Lichter ausgehen. „Birth – school – work – death.“ Soll das etwa auch sein unentrinnbarer Lebensweg sein? Nein danke.
Frieder hat Freunde. Die machen es ihm schwer mit seinem Plan vom frühen Schlussakkord. Kurzerhand nehmen sie den Lebensmüden unter ihre Obhut. Und wo geht das besser als in einer WG, fernab von all den Zwangsläufigkeiten, mittendrin im selbstbestimmten Leben. In einem alten Bauernhaus am Dorfrand lernen alle einander neu kennen. Auerhaus, das ist die eigene Welt in einer falschen. Die WG in einer fremden Welt, irgendwo in der Pampa nahe Stuttgart. Das sind die 80er Jahre, in denen Berlin noch eine Insel und Smartphones Science-Fiction waren. In denen alles anders war, und doch vieles gleich. Zum Beispiel das mit der Freundschaft. Oder der Liebe. Oder dem Weihnachtsbaum. Warum gehen bei dem nicht endlich mal die Lichter aus, statt bei Frieder? Denkt sich Frieder. Da lässt sich doch bestimmt was machen.
Brigitte Dethier, Regie · Philipp Nicolai, Bühne
Michaela Brosch, Kostüme · Frederik Zeugke, Dramaturgie
Es spielen: Maria Helena Bretschneider, Lukas Karlsch, Dario Scheffler,
Marie Schröder, Parsa Yaghoubi Pour und Leonie Wegner
Tel. Kartenvorverkauf: 0711 – 95488495 · vorverkauf@wilhelma-theater.de
Vorstellungstermine: 07., 13., 14., 26., 27.10.; 10., 11., 25.11.; 01. & 02.12.2023
Beginn jeweils 19.30 Uhr
Eintritt: € 15/10 · www.wilhelma-theater.de