CD Produktionen

    CD Resonanz 2012

    Jazz Never Dies

    Blick zurück: Eine kleine Ausbildung – im »Big-Band-Spiel« – und ein wenig Jazz-Theorie beginnen im Jahre 1957 an der Kölner Musikhochschule. Kurt Edelhagen, Leiter einer der besten deutschen Studio-Big-Bands im WDR, arbeitet als Lehrbeauftragter an der Kölner Musikhochschule – als König ohne Reich –, denn eine Abteilung Jazz gibt es noch lange nicht. 1974 beginnt der Orchester- und Big-Band-Leiter Erwin Lehn die Arbeit mit der Hochschul-Big-Band, die Bernd Konrad an der Stuttgarter Musikhochschule als Student gegründet hatte. 1977 erhält der amerikanische Posaunist Jiggs Whigham eine Professur für Jazz an der Kölner Musikhochschule und baut eine Jazz-Klasse auf. Andere Hochschulen werden hellhörig. Stuttgarts Rektor Martin Gümbel ist Deutschlands Vorreiter in Sachen Jazz und beschließt Anfang der achtziger Jahre, eine größere Jazzabteilung an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart aufzubauen.

    In einer Befragung der »neuen musikzeitung« im Jahr 1980 sind die meisten Rektoren skeptisch, ob der Versuch, Jazz an einer Musik- und Theaterhochschule zu unterrichten, sinnvoll ist. Die Mehrheit verneint es. In der Stuttgarter Musikhochschule spricht man hinter vorgehaltener Hand sogar von einer »Verproletarisierung« des Instituts. Doch Martin Gümbel wagt 1985 den Sprung. Saxophonist Bernd Konrad wird für den Aufbau und die Leitung einer Abteilung »Jazz und Popularmusik« berufen. Nicht nur »amerikanischen Jazz«, sondern Jazz mit »europäischem Ansatz« hat Bernd Konrad vor.


    Bern Konrad studierte von 1968 bis 1978 Klarinette und Komposition an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. 1986 wurde er als erster hauptamtlicher Professor für Jazz und Pop an die Musikhochschule Stuttgart berufen. Er leitete das Institut für Jazz und Pop bis 2012. Als 1. Preisträger erhielt er 1981 den Südwestfunk-Jazz-Preis, 1982 den 1. Preis des PAN-Musik-Festivals in Tokyo, 1983 in New York den American-Friendship-Award für Jazz-Komposition. Er bekam Kompositionsaufträge für die New Yorker Philharmoniker, das NHK Sinfonie-Orchester Tokio, das RSO Stuttgart, das RSO Hamburg/Hannover sowie für das RSO Saarbrücken, die Südwestdeutsche Philharmonie, das Orchester der Stadt Pforzheim, die Big-Bands von SWR, WDR und NDR, das Ensemble Modern, die Radio-Jazz-Group Stuttgart und das Jazzensemble des Hessischen Rundfunks. Er komponierte rund 170 Hörspielmusiken.Tourneen führten ihn durch Europa, Afrika, Asien, Nord- und Südamerika. Im Top-People Poll des »Jazz Forums« wurde er in den Kategorien »Musicians Of The Year«, »Best Bariton-Saxophonist«, »Best Misc. Instruments – Bass-clarinet«, »Best Composer« und »Best Record Of The Year« ausgezeichnet.

    Bernd Konrad war u.a. Mitglied des Duke Ellington Legacy-Orchesters, der Benny Golson-Big-Band, der Sam Rivers Big Band, der Radio Jazz-Group Stuttgart und der German All-Stars, mit denen er CD-Produktionen aufnahm. Die ARD nominierte ihn als Deutschen Vertreter für die EBU-Big-Band 1982 in Oslo und Laren.

    Er war Präsident der Deutschen Jazzföderation und Vorstandsmitglied des Darmstädter Instituts für Neue Musik und Musikerziehung, arbeitete im Ausschuss »Popakademie« beim Ministerium für Wissenschaft und Kunst Stuttgart und entwickelte gemeinsam mit Dr. Dr. Hannes Rettich die Jazzförderung des Landes Baden-Württemberg. Seit 1980 ist er Leiter des Jugend-Jazz-Orchesters Baden-Württemberg. Das Bundesverdienstkreuz am Bande erhielt er 2001.

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    Bernd Konrad
    Resonanz 2012: Bernd Konrad – Traumtänzer