Concerts and events
Jacques Offenbach: Les Contes d´Hoffmann
Les Contes d’Hoffmann
Opéra fantastique en 5 actes
Text von Jules Barbier, Musik von Jacques Offenbach
In der Kammerfassung von Jan-Benjamin Homolka
Man darf Offenbachs letztes Werk - „Les Contes d’Hoffmann“, nach einem Schauspiel von Jules Barbier und Michel Carré – getrost als einen mit enormer Entschlossenheit vorangetriebenen Versuch werten, am Ende eines bereits absehbaren Lebens mit einem großen Wurf aus dem Schatten der rasant produzierten und auf allerlei Tagesereignisse anspielenden Operetten herauszutreten und der Nachwelt ein weit über alle Tagesaktualität hinausweisendes Künstleropus zu hinterlassen.
Wie in einem unendlichen Spiegelkabinett überlagern sich in Offenbachs Werk die Figuren und die Ereignisse, die wir sozusagen aus allen Perspektiven bestaunen können, als spazierten wir frei durch Raum und Zeit. Natürlich ist Hoffmann nicht Offenbach und doch verrät die zwischen erotischer Erfüllung und künstlerischer Selbstverwirklichung oft genug betrunken hin- und herschwankende Titelfigur viel über die Stellung des Künstlers in der Gesellschaft, mit der sich auch Offenbach, nicht immer zu seiner Freude, auseinander zu setzen hatte.
Während in der Oper Hoffmann im Berliner Weinkeller ‚Lutter und Wegener’ von seinen erotischen Niederlagen erzählt, läuft imaginär parallel in der nahegelegenen Oper Mozarts Don Giovanni, in welcher Hoffmanns große Qual und Liebe Stella die Donna Anna singt. Olympia, die automatische Puppe, Antonia, die Künstlerin und Giulietta, die Kurtisane sind Abspaltungen von Stella, so, wie Coppelius, Mirakel und Dappertutto Abspaltungen des Stadtrats Lindorf sind, der letztlich gegenüber dem stockbesoffenen und für Stella diese Nacht nicht mehr zu gebrauchenden Hoffmann bei Stella den Sieg davonträgt.
Bernd Schmitt und Birgit Angele stellen in ihrer Realisation dieser phantastischen Oper den Aspekt der Abspaltungen und Verdoppelungen ins Zentrum. In einer Welt der gestohlenen Schatten, der verlorengegangenen Spiegelbilder, der Täuschungen und Ängste erleben wir die Wirklichkeit als krudes Manifestum eines wahrhaft kreativen Geistes.
Bernd Schmitt
Mit Dafne Boms, Clémence Boullu, Arthur Canguçu, Philipp Franke, Taxiachoula Kanati, Byung-Gil Kim, Victoria Kunze, Tianji Lin, Sandro Machado, Robin Neck, Roman Poboinyi, Lisbeth Juel Rasmussen, Thomas Røshol, Anais Sarkissian, Lara Scheffler, Joyce de Souza.
Es spielen Studierende der Instrumentalklassen der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart
Musikalische Leitung: Nicholas Kok
Regie: Bernd Schmitt
Ausstattung: Birgit Angele
Werkeinführung jeweils 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Foyer des Wilhelma Theaters